Die Räumung des „Auehofes“ am 7. Juli diesen Jahres macht viele Mülheimer fassungslos. Auf dem Hof soll es Verstöße gegen das Tierschutzrecht gegeben haben. Das Veterinäramt ließ den Hof deshalb mithilfe von Ordnungskräften nahezu gänzlich räumen. Etliche Hunde, Schafe, Rinder und Hühner wurden daraufhin abtransportiert, während den etwa 25 Besitzern der knapp 40 dort noch gehaltenen Pferde eine Frist von zwei Monaten zur Räumung gegeben wurde.
In einem Fall hat eine Besitzerin erst am 14. September erfahren, dass ihr seit kurzer Zeit dort untergebrachtes Pferd bis zum 1. Oktober ein anderes Zuhause benötige, was für große Aufregung bei der Besitzerin sorgt.
Die zweimonatige Frist, die den Pferdebesitzern im Juli für das Auffinden einer neuen Unterkunft gegeben wurde, ist eindeutig zu kurz, da die Suche nach Einstallmöglichkeiten zeitaufwendig ist und unter Berücksichtigung der Finanzierbarkeit erfolgen muss. Auch der Umstand, dass vor längerer Zeit einige Pferde von der Infektionskrankheit Druse betroffen waren, könnte die Suche zusätzlich erschweren.
So scheint es nahezu unmöglich, dass alle Besitzer in der anberaumten Zeit ein neues Zuhause für ihre Pferde finden.

Und es stellt sich bei alledem die Frage:
War die Räumung wirklich notwendig?
Zwar soll es durchaus Missstände auf dem Hof gegeben haben. So hätte es nach dem Drusebefall einen Aufnahmestopp benötigt, um die Krankheit einzudämmen. Außerdem sollen Tiere von mangelhaften Haltebedingungen und auch schlechter Versorgung betroffen gewesen sein, weshalb ein Gericht das Haltungs-und Betreuungsverbot als verhältnismäßig bewertete.
Der Betreiber des Hofes bestreitet dies jedoch vehement, und auch die Pferdebesitzer äußern sich zum großen Teil zufrieden über die Versorgung der Tiere.
„Wir fordern, dass das Veterinäramt den Pferdebesitzern genug Zeit einräumt, um ihre Pferde in neuen Ställen unterzubringen“, so unser Mitglied des Umweltausschusses, Michael Schweer, „da sich die Besitzer größtenteils zufrieden mit dem Betrieb zeigen und sie keine Gefahr für ihre Tiere sehen, gibt es keine Dringlichkeit, die die jetzige Frist rechtfertigt. Daher muss die Frist verlängert werden“.

Es bleibt zu hoffen, dass ein Kompromiss gefunden wird, der zur Zufriedenheit aller Pferdebesitzer und vor allem zum Wohle der Tiere getroffen wird. Denn diese sind als schwächstes Glied die Hauptleidtragenden.